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AutorenbildYulia Ezhova

Bellypainting innerhalb der Kunsttherapie

Es scheint ein aktueller Trend zu sein, die Schwangerschaft auf kreative Weise für die Erinnerung festzuhalten, den Schwangerschaftsbauch zu bemalen und anschließend fotografieren zu lassen. Die Motive sind oftmals vorgefertigt und sollen zum Schmunzeln bringen. So wird der Bauch zum Beispiel als Überraschungsei oder Wassermelone bemalt, das Kind mit witzigen Posen und Sprüchen abgebildet. Im therapeutischen Kontext bietet es sich gut an, die individuellen Motive gemeinsam aus den Besonderheiten der Familie, den Wünschen und Ressourcen zu entwickeln. Abgesehen von den unterhaltenden Motiven und den Erinnerungsfotos mit dem Schwangerschaftsbauch, kann der Prozess im Bellypainting eine schöne Erfahrung für die Frau sein. Auch der zukünftige Vater oder Geschwister können während der Bauchbemalung dabei sein, beobachten und mitmachen.

Dies kann unterschiedliche Wirkungen und Ziele für die Therapie haben:

Für die werdende Mutter ist die Berührung mit dem Pinsel meist sehr angenehm und entspannend. Gleichzeitig konzentriert sie sich auf den Bauch, auf die Bewegungen des Babys und kommuniziert mit oder über ihn durch die gemeinsame Suche nach geeigneten persönlichen Motiven und Farben für die Bemalung. Dies stärkt die Mutter-Kind-Bindung.

Die Schwangerschaftsbauchbemalung sollte aus praktischen Gründen am Ende der Schwangerschaft stattfinden. Denn da ist die größtmögliche Malfläche vorhanden. Ein anderer guter Grund für den späteren Zeitpunkt, ist die Gestaltung des bewussten, „feierlichen“ Übergangs der Frau von der Schwangeren zur Mutter, vom Mann zum Vater, vom Kind zum Bruder/Schwester. Ein Ritual, das die Initiation in die andere Rolle verdeutlicht. Dazu eignet sich Bellypainting sehr gut. Denn schon seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte, in manchen Kulturen bis heute, werden Initiationsrituale durch die Körperbemalung begleitet. Hierbei könnte zum Beispiel mit Unterstützung der/s Therapeut*en ein gemeinsames Bild entstehen, bei dem der Vater und erstgeborene Kinder mitwirken sowie in den Motiven ihre Wünsche äußern und die möglichen Ängste umwandeln können.

Die anschließend gemachten Fotos dienen zur Erinnerung an die Schwangerschaft, an das Ritual und an die besondere Schönheit des weiblichen Körpers während dieser Zeit.

Die Vergangenheit kann die werdende Mutter stark beeinflussen. Gerade durch die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft verstärken sich die Emotionen und die Inhalte aus dem Unterbewusstsein kommen zunehmend an die Oberfläche. So können Traumata, Ängste, Blockaden, ungelöste Konflikte mit eigenen Eltern, Erwartungen u.v.m. sich negativ auf die Schwangerschaft, die Geburt und die Mutter-Kind-Bindung auswirken, indem es zum Beispiel zu psychosomatischen Beschwerden kommt. Sollte es die Möglichkeit zur langandauernden, regelmäßigen Kunsttherapie geben, können die negativen Inhalte zunächst auf dem Papier/Ton dargestellt und als eine Ressource ins Positive umgewandelt werden. Das entstandene positive Motiv wird anschließend auf den Bauch übertragen. Zayneeva berichtet über erstaunliche Ergebnisse bei der Umsetzung dieser Methode. So minderten sich bei den Frauen die psychosomatischen Beschwerden und Ängste wegen der anstehenden Geburt.

Somit kann das Bellypainting als eine Methodenerweiterung in der Kunsttherapie dienen und mit anderen gängigen Methoden kombiniert werden.

Haben Sie schon die Schwangerschaftsbauchbemalung im therapeutischen Kontext ausprobiert? Möchten Sie es machen?

Ich freue mich auf Ihre Erfahrungsberichte, Fragen und Anregungen!

Quelle: Макаренко, Наталия (2017): Бодиарт-терапия для беременных: как это работает. (Makarenko, Nataliya (2017): Bodyart-Therapie für Schwangere: wie es funktioniert.)


06.04.18


Yulia Ezhova




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